«Wir verstärken die Symptome leicht damit eine Gegenreaktion kommt»

Bettina Ariza-Huegin

Apothekerin in der Bellevue Apotheke in Zürich, Homöopathin und Naturärztin
Das Wichtigste in Kürze
  • Homöopathische Mittel verstärken vorerst das Symptom, um den körpereigenen Heilungsprozess anzuregen
  • Homöopathie muss sehr individuell genutzt und eingestellt werden
  • Der Hausarzt sollte über den Zustand des Patienten informiert sein

Angst zu haben, ängstlich zu sein, ist kein angenehmes Gefühl. Oftmals ist Stress der Auslöser, dass wir uns aufgeraut fühlen, wir gereizt oder kraftlos sind. Globuli können ein wirksames Mittel sein, die Balance wieder zu finden und stellen ebenso ein wirkungsvolles Mittel bei Ängsten dar - auch noch vor einer Psychotherapie.

Es sind bekannte Begleiterscheinungen bei Angst und innerer Nervosität. Schweissausbrüche, Herzklopfen, erhöhter Harndrang und/oder Durchfall. Auch latente Unruhe und sinistere Stimmung, wie überflüssiger Redeschwall, hektische Reaktionen oder die Neigung zu Kopfschmerzen können ebenso unangenehme Symptome sein. Globuli können da Abhilfe schaffen.

Aber was sind diese Globuli mit ihren verschiedenen Eigenschaften und wie kommen sie zum Einsatz? Globuli werden, neben Kräuter Tinkturen und Salben, in der Homöopathie angewendet. Dabei sind die Globuli, wie wir von Ariza-Huegin erfahren, nur das Trägermaterial. Die Kügelchen bestehen zum Beispiel aus Lactose, Glucose oder Xylit, und werden erst bei der Fabrikation mit dem homöopathischen Mittel besprüht.

Mit dem homöopathischen Mittel soll der Körper auf die Defizite hingewiesen werden. Dies geschieht indem das Mittel das Symptom anfänglich leicht verstärkt, bis der Körper sagt: “Stopp! Jetzt ist genug, jetzt nehme ich das Problem in Angriff”, so Ariza-Huegin weiter. Daher, fährt die Pharmazeutin fort, sei es sehr wichtig die richtige Potenz des Mittels zu berechnen, weil man ja die Krankheit übertreffen muss, um die Selbstheilung anzuregen.

Natürlich gibt sie in diesem Zusammenhang zu, dass sich manche Menschen gegenüber Homöopathie sehr skeptisch äussern, weil sie alles wissenschaftlich bewiesen haben wollen. Wichtig ist der Pharmazeutin vor allem eines: der offene Umgang: “Wissenschaft schafft Wissen”, so ihre Worte, “und wer sich nicht offen zeigt, dem entgeht wahrscheinlich etwas Wichtiges, da die grössten Errungenschaften der Wissenschaft zufällig entdeckt wurden”.

«Manche Menschen sind gegenüber Homöopathie sehr skeptisch eingestellt, weil sie alles wissenschaftlich bewiesen haben wollen»