«Zu der Verhaltenstherapie gehören kognitive, konfrontierende und entspannende Therapieformen»

Jakob Scherrer

Fachpsychologe für Psychotherapie und klinische Psychologie

Häufig werden in der Angstbehandlung die verschieden Therapie-Massnahmen der Verhaltenstherapie angewendet. In der modernen Verhaltenstherapie wird das menschliche Leiden als Ergebnis von Lernprozessen verstanden. Mit ihrer überwiegend gesprächs- und verhaltensorientierten Verfahren ist dieser Therapieform eine spezifische Beziehungsform vorangestellt.

Bei der Verhaltenstheraphie verbindet den Hilfesuchenden und seinem Verhaltenstherapeut eine besondere Beziehung. Dies ist von grosser Wichtigkeit, da sie ein gemeinsames Ziel verfolgen: die Veränderungen von Gefühlen, Gedanken, Einstellungen sowie Veränderungen im Verhalten und Handeln herbeizuführen. Die Therapieform folgt dabei ethischen und psychologischen Prinzipien. Durch die Anwendung von Verhaltens- und Lernprinzipien kann das Leiden also verändert werden, wobei die Therapieform sehr offen ist. Jederzeit kann neues Wissen in die Therapie einfliessen.

Das Wichtigste in Kürze
  • Die Verhaltenstherapie ist eine Form der Psychotherapie
  • Sie findet Anwendung bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern
  • Gespräche mit dem Therapeuten bilden den Kern der Therapie

Oftmals meiden Betroffene einer Angststörung die verursachende Situation, weshalb die Angst andauert oder sich allenfalls sogar verstärkt. Doch das Vermeiden der Situation verhindert es, die aufkommende Angst zu bewältigen.

In der Expositionstherapie wird der Patient stufenweise mit der Angst konfrontiert. Das kann auf verschiedenste Weise passieren. Ein Ansatz ist allerdings allen Expositionstechniken gemein: Die Auseinandersetzung mit den spezifischen Dingen, oder Situationen, die Angst erwecken, geschieht ausschließlich mit dem Therapeuten (oft mit dem Erlernen von Entspannungstechniken). Auf diese Weise erfährt die Person, dass die Angst Schritt für Schritt schwindet, obwohl man sich der Situation stellt. Sie erfährt, dass die Ängste, die sie vor einer Situation empfand, sich oft nicht bewahrheiten oder nicht so schlimm sind, wie befürchtet. Der Kontrollverlust kann behoben werden.

Das Wichtigste in Kürze
  • In der Expositionstherapie stellt man sich den Ängsten
  • Die Exposition findet unbedingt unter therapeutischer Betreuung statt
  • Besonders Phobien eignen sich für diese Behandlungsmethode

Ständige Erreichbarkeit, Termine, Aufgaben und Pflichten. Immer steht man unter Strom, an Musse ist nicht zu denken - das kann Folgen haben. Stress und Überlastung gehören zu den häufigsten Ursachen für Angststörungen.

Kein Wunder sind Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training Trend und nicht nur Begleiterscheinungen einer Psychotherapie. Denn mit ein wenig Übung kann sich akute Anspannung in tiefe Entspannung verwandeln und so von Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Bluthochdruck und depressiven Verstimmungen befreien, häufigen Ursachen von Angespanntheit und Stress, die auch durch Angst ausgelöst werden.

Das Wichtigste in Kürze
  • Zu den Entspannungstechniken zählen: Progressive Muskelrelaxion nach Jacobsen, Autogenes Training, Yoga und Atemübungen
  • Ist man dauerhaft Stress ausgesetzt, ohne Entspannung zu finden, droht ein Burn-out

«Die Verhaltenstherapie wird durch die Hilfe zur Selbsthilfe ausgezeichnet»