Als Kind gehänselt, indem eine Spinne in der Kleidung versteckt wurde. Oftmals weiss man als Erwachsener gar nicht mehr genau, warum man sich vor gewissen Dingen, Situationen oder Lebewesen fürchtet. Eine Reise zum Ursprung der Angst und eine Versöhnung mit dieser können Abhilfe schaffen. Die Hypnosetherapie stellt eine wirksame Methode dar.
Die Zielsetzung der Hypnosetherapie ist es, ein Trauma, das mit einer Angst einhergeht, aufzulösen und zu neutralisieren. Persönlichkeit und Charakter des Patienten werden dabei nicht verändert. Die Therapie beeinflusst nur das Verhalten der Person in jenen Situationen, in denen sie früher überreagiert hat. Sie wird sich künftig „normal“ und stressfrei verhalten, was die Lebensqualität steigert.
Aber wie funktioniert die Methode der Hypnose-Therapie genau? Bei der therapeutischen Hypnose ist es Ivo Rütsche sehr wichtig, dass die Leute mitbekommen über was er sich mit ihnen unterhält. Hierfür hilft er seinen Patienten einen mittleren bis schwachen Trancezustand zu erreichen, um den äusseren ”Filter” abzubauen. In diesem Zustand bewegt er sich mit dem Patienten zu einem Punkt in der Vergangenheit, der als Auslöser für die Angst gilt. Viele können sich an dieses Erlebnis gar nicht mehr erinnern, weshalb die Hypnose hier einen Vorteil gegenüber der Psychotherapie birgt, obwohl man auch in jener Therapieform sehr viel miteinander spricht. Die These, dass Ängste erlernt werden, zum Beispiel die Angst vor Spinnen bei den Eltern abgeschaut wurde, lässt sich laut Rütsches Erfahrung nicht halten. Oft ist das Schlüsselerlebnis ein unangenehmes, das überrascht hat, Ekel auslöste. Deshalb reist man auch unter Hypnose an diesen Punkt in der Vergangenheit zurück und versucht ihn neu zu belegen, sich mit dem Erlebnis zu versöhnen. Erst dann konfrontiert Rütsche seine Patienten mit ihren Ängsten. Zum Beispiel mit Spinnen in seiner Praxis, die er einzig zur Therapie gegen Spinnenangst hält.
Vorurteile habe so mancher, die vor allem auf Medieninhalte zurückzuführen sind, erklärt Rütsche. Natürlich habe seine Therapieform nichts mit jenen Show-Hypnosen zu tun, dafür sei die herbeigeführte Trance viel zu schwach - man sei nicht willenlos, oder verliere gar die Kontrolle. Effektiv sei es dennoch, schmunzelt Rütsche. Oft wundern sich seine Patienten sogar, warum sie plötzlich keine Schweissausbrüche mehr bekommen, wenn sie in in der Sitzung mit ihrer Angst konfrontiert werden.