«Virtual Reality ist ein gutes Instrument in der Behandlung von Angsterkrankungen»

Rose Ehemann

Kunsttherapeutin, führt das Living Museum innerhalb der Ateliers in der Psychiatrischen Klinik in Wil SG
Das Wichtigste in Kürze
  • VR ist die Abkürzung für Virtual Reality
  • Die Innovation Ängste mit VR zu behandeln ist noch in der Forschungsphase
  • Nicht nur über eine VR-Brille taucht man in die Virtuelle Realität ein, in Computerspielen, wie Second Life, begegnen wir uns selbst in einer anderen Realität

Sich meinen Ängsten zu stellen? Eine Spinne zu berühren, in ein Flugzeug zu steigen, oder in Kontakt mit anderen Menschen zu treten – Nein, danke. Was aber, wenn ich mit Hilfe einer neuen Technologie der Angst rein virtuell begegnen und allein durch eine kurze Bewegung mich wieder an einem geschützten Ort befinden kann? Virtual Reality bietet eine ganz neue Chance, sich auf milde Weise seiner Angst zu stellen.

Vorreiter war die Spiele-Industrie. Ein anderes Leben leben oder aufsteigen wie ein Adler, eintauchen in ein Gemetzel, einmal richtigen Horror erleben, Angst kriegen und Spass dabei haben. Die VR-Technik bietet zahlreiche Möglichkeiten den Benutzer mit Angst zu konfrontieren. Kein Wunder erweckt das auch das Interesse der psychotherapeutischen Angsttherapie: Reale Ängste, virtuell heilen.

Je mehr Sinne bei der VR-Therapie angesprochen werden desto immersiver ist das Angsterlebnis. Dabei kommen verschiedene Angsterscheinungen in Frage. Höhenangst, geringes Selbstwertgefühl, Phobien oder soziale Ängste, sind nur ein paar Beispiele der Bandbreite, die mit der VR-Technik therapiert werden kann.

Da die Methode der Expositionstherapie damit arbeitet, sich einer Angst Stück für Stück zu nähern, bietet die VR-Methode die Möglichkeit, nicht nur die Situation vor das Auge des Patienten zu “zaubern”, sondern diese auch gezielt kontrollieren zu können. Denn kann ein Patient der unangenehmen Situation nicht schnell genug ausweichen, sollte sie ihm zu viel werden, kann sich die Angst sogar vergrössern. Vor allem bei Flugangst muss auf diese Weise weder der teure Flug bezahlt werden, noch sieht sich der Patient gefangen in der für ihn unangenehmen Situation.

Um die Wirkung der Therapieform für spezifische Diagnosegruppen festzustellen, müsse natürlich weiter geforscht werden, so Ehemann. Man sei erst am Anfang und es gäbe noch viel zu tun.

«Sicher müssen noch mehr Studien in diesem Bereich gemacht werden»